Sir Raven held a lunch of cheese;
Sir Fox, who smelt it in the breeze,
Thus to the holder spoke:--
'Ha! how do you do, Sir Raven?
Well, your coat, sir, is a brave one!
So black and glossy, on my word, sir,
With voice to match, you were a bird, sir,
Well fit to be the Phoenix of these days.'
Sir Raven, overset with praise,
Must show how musical his croak.
Down fell the luncheon from the oak;
Which snatching up, Sir Fox thus spoke:--
'The flatterer, my good sir,
Aye liveth on his listener;
Which lesson, if you please,
Is doubtless worth the cheese.'
A bit too late, Sir Raven swore
The rogue should never cheat him more.
Jean de La Fontaine, Fable II, Livre I.
Ein Rabe saß auf einem Baum und hielt im Schnabel einen Käse; den wollte er verzehren. Da kam ein Fuchs daher, der vom Geruch des Käses angelockt war.
»Ah, guten Tag, Herr von Rabe!« rief der Fuchs. »Wie wunderbar Sie aussehen! Wenn Ihr Gesang ebenso schön ist wie Ihr Gefieder, dann sind Sie der Schönste von allen hier im Walde!«
Das schmeichelte dem Raben, und das Herz schlug ihm vor Freude höher. Um nun auch seine schöne Stimme zu zeigen, machte er den Schnabel weit auf –
da fiel der Käse hinunter.
Der Fuchs schnappte ihn auf und sagte:
»Mein guter Mann, nun haben Sie es selbst erfahren: ein Schmeichler lebt auf Kosten dessen, der ihn anhört – diese Lehre ist mit einem Käse wohl nicht zu teuer bezahlt.«
Der Rabe, bestürzt und beschämt, schwur sich zu, daß man ihn so nicht wieder anführen sollte –
aber es war ein bißchen zu spät.
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